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Gleismannsbahnhof.Gleis 1.BiN

Gleismannsbahnhof Gleis 1.6 - Die ehemalige TÜV-Bahn in Glashütte

Im Industriegebiet Norderstedt-Glashütte innerhalb des "Hans-Böckler-Ringes" entstand 1984 auf einem 1,2 Hektar großen Gelände der Neubau eines Prüfcenters des "TÜV-Nord". Im Juni 1984 wurde das Richtfest gefeiert und am 07. Dezember 1984 die Anlage eingeweiht. Zeitgleich entstand auf dem Gelände eine Schmalspurbahn. Sie stellte gleichzeitig ein Denkmal und eine Besucherattraktion dar.

Gleisanlagen

Die Bahn hatte eine Länge von etwa 600 Metern. Sie führte in einem Kreis um das Testcenter und das Verwaltungsgebäude herum. Auf der Westseite des Geländes befand sich der "Bahnhof", der bis zirka zum Jahr 2000 nur eine Weiche besaß, danach aber umgebaut wurde, indem eine einfache Kreuzung hinzukam. Südlich der Gleisanlagen schloß sich der Lokschuppen in Fachwerkbauweise mit Backstein an, der an der Ostseite über eine große Glasscheibe verfügte, durch die man die abgestellten Fahrzeuge sehen konnte. Hier wurden die Fahrzeuge bei Nichtbetrieb witterungssicher untergebracht. Der Bahnhof war mit Kies beschottert, die Nord- und ein Teil der Oststrecke führte zwischen Hecken und Rasenflächen hindurch und der Rest der Strecke lag im Bereich der PKW-Zufahr-, Aufstell- und Parkflächen. Die Strecke wurde im Uhrzeigersinn befahren.

Fahrzeuge

Es gab eine Henschel-Dampflok und eine rot-grüne Kleindiesellok von der Firma "Jung" in Jungenthal. Daneben waren zwei Grubenwagen zur Personenbeförderung mit der Aufschrift "Grube Thomas Müntzer Sangerhausen" und eine Handhebeldraisine vorhanden, die Eigentum des TÜV´s waren. Die Dampflok erinnerte an die Geschichte des TÜV´s, der am 15. Juni 1869 als "Norddeutscher Verein zur Überprüfung von Dampfkesseln", oder auch "Dampfkessel-Überwachungsverein" genannt, entstand und 1939 in "Technischer Überwachungsverein" umbenannt wurde.

Daten der Dampflok (laut der Aufschrift auf der Lok):

- Gebaut: 1927 bei "Henschel und Sohn" in Kassel; Fabriknummer 20925, Typ Monta
- Achsfolge: B
- Leergewicht: 7 Tonnen
- Gesamtgewicht: 9 Tonnen
- Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
- Kesseldruck: 12 atü
- Leistung: 50 PS
- Spurweite: 600 mm

Die Dampflok war von 19?? (1984 oder später) bis Ende September 2010 Eigentum des TÜV´s und wurde dann an das "Deutsche Feld- und Kleinbahnmuseum e. V." "DFKM" in Deinste verkauft. Sie wurde bereits seit 1992 bedarfsweise an das Museum verliehen. Auch beim "Agrarhistorischen Museum" in Alt-Schwerin war sie zu Gast. Die Kleindiesellok hingegen wurde 1950 gebaut und war beim TÜV nur leihweise im Einsatz, wenn die Dampflok unterwegs war, und gehörte ebenfalls bis Ende September 2010 dem "DFKM", wurde dann an Privat verkauft, steht aber noch in Deinste.

Betrieb

Die Bahn verkehrte nur an besonderen Tagen ein- bis zweimal im Jahr, etwa bei den seit dem 22. Juli 2001 stattfindenden Motorradtagen. Es gab keinen Fahrplan; der Zug fuhr nach Bedarf. Feste Behandlungsanlagen gab es nicht, die Versorgung der Lok mit Kohle, Sand und Wasser erfolgte mobil. In der örtlichen Presse und auf Plakaten wurde in der Regel 3 - 4 Wochen vorher auf die Festivitäten des TÜV aufmerksam gemacht.

Späterer Zustand

Die Bahnstrecke lag lange Zeit unbenutzt auf dem Gelände und wuchs langsam zu. Wann der letzte Betrieb stattfand, ist nicht bekannt, könnte aber 2002 gewesen sein. Im Februar / März 2011 wurden die Schienen außerhalb der gepflasterten Flächen komplett herausgerissen, die Überreste zu einem bisher unbekannten Ort transportiert und die bislang noch vorhandenen restlichen Fahrzeuge ebenfalls entfernt. Nur die Gleise im Zu- und Ausfahrtbereich lagen noch. Die geschotterten Trassen waren noch sichtbar. Der ehemalige Lokschuppen stand noch und beherbergte ein altes Feuerwehrauto.

"Mitte Mai 2024 waren die ursprünglichen Gebäude des TÜVs bis auf das Kellergeschoss abgerissen. Bis auf wenige herumliegende Schienen war kein Rest der Feldbahn, inklusive des Lokschuppens, auf dem Gelände zu erkennen.." M. Lobmann

Ein persönlicher Blick auf das Gelände Ende Mai 2024 bestätigte die Angaben von Herrn Lobmann. Nur in der nördlichen Ausfahrt und im nördlichen Teil der östlichen Ausfahrt sind noch Schienen im Pflaster vorhanden. Die Grünanlagen entlang der Zäune sind ohne Schienen. Der Schotter, der das Bahnhofsareal bedeckte, liegt noch an Ort und Stelle. Der TÜV hat östlich des nun abgerissenen Gebäudes ein neues Domizil gefunden; das Gelände drumherum ist aber erheblich kleiner als das alte. Der Betriebshof der "Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH)" wird umgebaut und ist zur Zeit nicht nutzbar. Einige E-Ladesäulen stehen bereits. Hier wurde der Untergrund neu gepflastert; dabei verschwanden die dort einmal vorhandenen Schmalspurbahn-Schienen. Der Lokschuppen war schon vor längerer Zeit abgerissen worden.

Fotos vom 15. Juni 2002

Teilblick auf das TÜV-Gelände von oben.

Blick auf die südwestliche Ecke des TÜV-Geländes, rechts im Anschnitt der Lokschuppen. Neben dem Dampfzug gab es an diesem Tag viele Motorräder und alte Traktoren zu sehen.



Die Rückseite der Dampflok.

Die Dampflok wartet vor dem "Bahnhof". Das Bahnhofsgelände ist mit grauem Split beschottert.



Dampflok und Lokschuppen.

Die Dampflok steht neben dem Lokschuppen. Am Lokschuppentor sind zwei Sh 2-Tafeln zu sehen, die neben dem Dreilicht-Spitzensignal an der Dampflok die einzigen Signale an dieser Bahn sind.



TÜV-Zug in Fahrt.

Blick von oben auf die Nordwestkurve der TÜV-Bahn. Gerade quert der Zug die Ausfahrt vom TÜV-Gelände. Unter anderem in diesem Bereich befanden sich im Mai 2024 noch die letzten Schienen.

Zu den Fotos von 2009 auf Gleis 1.6.2

Genaue Angaben zum Einsatz der Dampflok gibt es auf der Website des Vereins Deutsche Feld- und Kleinbahnmuseum e. V. . Weitere Infos über die Lokverkäufe stammen aus der Zeitschrift "Drehscheibe", Ausgabe 227 (Heft 7/2010) vom November 2010 auf der Seite 111.

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Vielen Dank an M. Lobmann und J. Schlicht!

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